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Der Extrovertierte und der Unauffällige

Nach dem Abstieg in die Zweite Regionalliga Südwest-Nord hat bei den Korbjägern des 1. FC Kaiserslautern eine neue Zeitrechnung begonnen, der Kader besteht fast ausschließlich aus Eigengewächsen. Mit Kampfansagen hält man sich bewusst zurück, Spaß am Spiel soll in der neuen Spielzeit wieder eindeutig im Vordergrund stehen.

Am Sonntag (18 Uhr) steht bei der SG Lützel Post Koblenz II die Feuertaufe für die neu formierte Mannschaft an. Dafür, dass in der Halle und beim Training wieder mehr gelacht wird, stehen die beiden neuen Trainer Thomas Erb und Michael Skender. „Wir sind keine Profis“, stellt Skender klar, was freilich nicht bedeuten soll, dass in der Vorbereitung kein Schweiß geflossen ist. Die hohe Trainingsbeteiligung spricht jedenfalls dafür, dass die beiden Neuen an der Seitenlinie schon sehr viel richtig gemacht haben. Skender trug das FCK-Trikot, als zu Zweitligazeiten noch bis zu 600 Zuschauer das Schulzentrum Nord fluteten und die kleine Halle mit Unterstützung ihres Trommlers regelmäßig in einen Hexenkessel verwandelten. Mit seiner extrovertierten Art, Basketball zu spielen, trug Skender dazu bei, dass sich die angestaubte Turnhalle alle zwei Wochen in die von Gegnern gefürchtete „Grüne Hölle“ verwandelte. Die Zuschauer in der ersten Reihe saßen so nahe am Spielfeld, dass man als Spieler keinerlei Berührungsängste haben durfte. Skender rackerte, Skender kämpfte, Skender ließ sich von keinem Gegenspieler einschüchtern. Aus seinem Skillset holte er das Maximum heraus, ging immer an die Leistungsgrenze. Dass sich die Zuschauer auf eine Mannschaft freuen dürfen, die unabhängig von ihrem Talent alles auf dem Platz lassen wird, steht daher außer Frage.


Ihm zur Seite steht mit Thomas Erb ein weiterer ehemaliger FCK-Spieler, der sich dem Verein allerdings erst lange nach dem Rückzug aus der Zweiten Bundesliga anschloss. Erb war über viele Jahre Kapitän der Truppe, war auf und neben dem Platz hoch angesehen. Auf dem Feld erledigte er viele Dinge, die in keiner Statistik auftauchen, aber für ein funktionierendes Team extrem wichtig sind.


Erb spielte oft unauffällig. Auch deshalb, weil er wenig Fehler machte, sich auf das beschränkte, was er konnte. Sein hoher Basketball-IQ half ihm dabei, sich auch gegen physisch stärkere Gegner zu behaupten und seine Stärken gewinnbringend einzusetzen.


Mit der Formulierung eines Saisonziels hält man sich beim FCK bewusst zurück. Wo die Mannschaft steht, ist schwer einzuschätzen.


Im ersten Heimspiel steht am Samstag, 24. September, gleich ein Südwest-Derby an, wenn die Roten Teufel um 17 Uhr den ASC Mainz empfangen.

Quelle: Karsten Kalbheim, Die Rheinpfalz Pfälzische Volkszeitung – Nr. 216, Freitag, den 16. September 2022