Es war im November 2019, als Waldemar Nap nur wenige Wochen nach seiner Demission bereits von einer möglichen Rückkehr zu den Korbjägern des 1. FC Kaiserslautern sprach. Fünf Jahre später ist es nun soweit: Der sprunggewaltige Forward und amtierende Topscorer der Basketball-Oberliga wird ab der kommenden Saison wieder für die Rot-Weißen spielen. Dass der gebürtige Kasache dann eine Führungsrolle übernehmen wird, steht außer Frage.
Nap zählte in seinen vier Jahren bei den Rot-Weißen stets zu den Leistungsträgern und hielt dank seiner Athletik und Durchsetzungsfähigkeit unter dem Korb eine große Aktie daran, dass sich der FCK in der Ersten Regionalliga etablieren konnte. Die krachenden Dunkings des 2,01-Meter-Hünen alleine waren schon oftmals das Eintrittsgeld wert. Kein Wunder also, dass ihm während dieser Zeit auch das ein oder andere Angebot höherklassiger Vereine ins Haus flatterte. Das passende Gesamtpaket war jedoch nicht dabei. Mögliche Engagements scheiterten daran, dass Aufwand und Ertrag in einem Missverhältnis standen.
Einige Jahre zuvor schien der Traum von der Profikarriere erstmals zum Greifen nah, als sich Nap zur Spielzeit 2014/15 im Alter von 23 Jahren als Perspektivspieler dem damaligen ProB-Zweitligisten Saarlouis Royals anschloss. Nach vier erfolgreichen Jahren im Trikot des 1. FC Kaiserslautern endete die Zusammenarbeit zwischen dem physisch starken Modellathleten und den Rot-Weißen quasi über Nacht. Unterschiedliche Auffassungen zwischen Nap, dem damaligen Management und dem ehemaligen Headcoach bezüglich eines während der Saisonvorbereitung angetretenen Urlaubs mündeten in eine vorzeitige Vertragsauflösung.
Für die Roten Teufel ging es unter dem neuen Trainer steil bergab, innerhalb von drei Jahren stieg die Mannschaft zweimal ab und landete somit in der sechstklassigen Oberliga, die Nap in den vergangenen fünf Jahren fast nach Belieben dominierte.
Nach dem vorzeitigen Aus beim FCK hatte es den Mann mit der außergewöhnlichen Sprungkraft kurzzeitig zu seinem Heimatverein TV Kirchheimbolanden gezogen, den er in der Landesliga von Sieg zu Sieg führte. Es folgte jedoch schnell der Wechsel zur DJK Nieder-Olm, für die er in der vergangenen Saison im Schnitt über 30 Punkte pro Spiel erzielte und sich damit die Korbjägerkrone sicherte.
„Ich habe mich nicht für die Oberliga entschieden, aber das Leben geht weiter und Nieder-Olm liegt in der Nähe von meinem Wohnort. Die Familie und der Beruf stehen jetzt im Vordergrund, da bleibt nicht mehr die Zeit, um drei- bis viermal in der Woche zu trainieren“, sagte Nap vor dem Gastspiel seiner Mannschaft beim FCK Ende November letzten Jahres.
Nun also der Wechsel zu Ligarivale Kaiserslautern. „Es freut uns natürlich, dass Waldemar wieder dabei ist. Der Kontakt ist nie so ganz abgerissen und wurde letztes Jahr intensiver. Er hat dann mal im Training vorbeigeschaut und es war, als wäre er nie weg gewesen“, berichtet Thomas Erb, der auch in der kommenden Saison gemeinsam mit Micheal Skender auf der Kommandobrücke stehen wird. „Waldemar ist ein Mensch, der sagt, was er denkt und sein Herz auf der Zunge trägt, das gefällt mir“, betont der spielende Co-Trainer.
Die Mannschaft hat inzwischen die Vorbereitung aufgenommen, wobei aufgrund geschlossener Hallen aktuell das Lauftraining im Vordergrund steht. Mit Austin Parker von Ligarivale Zweibrücken steht ein weiterer Neuzugang fest, der dabei helfen soll, dass die Westpfälzer in der kommenden Saison oben mitspielen. „Natürlich ist der Aufstieg für uns ein Thema, aber ob das klappt, hängt auch immer davon ab, was die Konkurrenz so macht“, stellt Erb unmissverständlich klar. Absteiger Saarbrücken und die Zweitvertretung von ProA-Zweitligist Koblenz werden im Kampf um die Meisterschaft auf jeden Fall ein Wörtchen mitreden wollen. Die Saison startet Mitte September.
Text: Karsten Kalbheim, ©Die Rheinpfalz, 01.08.2024